Knotenbrett der Segel-und-Bootsfahrschule

Über die Weihnachtsfeiertage und unterrichtsfreien Zeit habe ich wieder ein paar Knotenbretter für die bevorstehende Saison gebastelt.

Segeln ist ja schließlich ein Handwerk, und ich teile gerne hierfür meine bebilderte Anleitung.
Vielleicht habt ihr ja die ein oder andere Idee zur Verbesserung. Habe ich etwas nicht ausführlich genug beschrieben, so lasst es mich gerne wissen, damit ich den Beitrag erweitern kann.
Die ersten 100 Kursteilnehmer im Jahr zum SBF-See (Sportbootführerschein) erhalten eines dieser begehrten Knotenbretter am ersten Kurstag kostenlos von mir überreicht und können damit nicht nur für die Prüfung sondern auch zur späteren Törnvorbereitung alle gängigen Seemannsknoten üben.
Nach der Step-by-Step-Anleitung findet ihr noch weitere Bilder in diesem Beitrag in einer Gallerie und ganz am Ende dieses Artikels eine Einkaufsliste sowie Liste von Werkzeugen die ich eingesetzt habe.

Aktuell lieferbar: JA

Der Einkauf für die Knotenbretter ist schnell erledigt. Eine Kiste Spax-Torx-Schrauben 3,5×30 für die Klampen, einen Topf Lasur, Lasur-Rollen, 18mm Fichten Leimholzbretter 20cm breit, 2cm Rundstäbe und 2x2cm Fichtenleisten.

Einkauf

Die Knotenbretter wurden nunächst auf der Kappsäge abgelängt auf 15cm Breite.
Da meine Kappsäge noch keinen Längenanschlag hatte, musste kurzerhand schnell etwas improvisiert werden und aus Multiplex-Reststücken eine verschiebbare Anschlagsleiste konstruiert werden.

Ablängen der Bretter

Die Vierecksleisten für die Relingsstützen sowie Rundstäbe, die als Reling dienen wurden auch gleich auf Länge gebracht.
Stützen 5cm lang, Rundstäbe auf 10cm

Ablängen der Vierecks- Leisten und Rundstäbe

Auf dem selbstgebauten Frästisch wurden nun alle Kanten mit einem Abrundfräser abgerundet. Die Bretter sollen sich ja schließlich gut anfassen und keine scharfen Kanten haben.

Kanten abrunden

An der Standbohrmaschine werden nun alle Dübellöcher gebohrt.
Bei den auf Länge gebrachten Rundstäben an beiden Stirnseiten jeweils zentriert in der Mitte.
Da ich diesen Vorgang bei 50 Stäben insgesamt einhundert mal machen musste, habe ich mir hierfür eine einfache Bohrlehre aus ein paar Holzresten erstellt.
Die Bohrlehre hält den Rundstab exakt in der Mitte und senkrecht zum Bohrer. Die Tiefe der Dübellöcher ist so eingestellt, dass am Ende vom Dübel nur 1cm heraussteht.

Rundstäbe: Dübellöcher bohren.

Die Relingsstützen brauchen jeweils zwei Dübellöcher.
Einmal auf einer der Seiten und einmal auf der gegenüberliegenden Stirnseite.
Auch hierfür eignet sich eine einfache Bohrschablone oder Bohrlehre, die das Werkstück sauber zentriert und zudem auch gleich festhält.
Weil mir ständig in die Bohrlehre Sägespäne reingefallen sind, habe ich kurzerhand den Absaugschlauch provisorisch direkt neben dem Bohrloch angebracht.

Reling: Dübellöcher bohren.

Ein Tropfen Leim in jedes Dübelloch und die Buchendübel werden verleimt.
Ich habe mich entschieden, zunächst alle Seitendübel einzubringen und danach die Dübel auf der Stirn-Unterseite.
Die Stirn-Unterseite der Relingsstützen werden später in das Knotenbrett geleimt – die Seitendübel halten den Rundstab (also die Reling selbst).

Reling: Dübel verleimen

Nun werden je zwei Relingsstützen mit der Reling zusammengeleimt.
Man sollte hierbei darauf achten, dass diese wirklich parallel zueinander verlaufen – am Besten dazu einmal seitlich auf eine gerade und ebene Unterlage auflegen und prüfen.

Stützen und Reling verleimen

Während der Trocknungszeit des Holzleims werden zwischenzeitlich die Knotenbretter mit meinem Logo der Segel-und-Bootsfahrschule.de versehen – es soll ja schließlich auch eine Werbewirkung haben 🙂

Logo aufbringen

Mit dem Bandschleifer werden nun die Ecken der Relingsstützen auf die Rundung des Rundstabs plangeschliffen. Bei künftigen Projekten werde ich das wohl eher mit der Oberfräse und einer Schablone erledigen, da dies sicherlich schneller und einfacher gehen würde.

Reling rundschleifen

Nachdem alle Bretter und Relinge mit Schleifpapier schön glatt geschliffen wurden, geht es nun ans Lackieren bzw. Lasieren.
Ich habe mich hierbei für eine farblose transparente Lasur entschieden, die im Innenbereich eingesetzt wird und gute Testergebnisse in den Handwerker-Zeitschriften erhielt.
Die Bretter selbst können prima mit einer Lasur geeigneten Schaumstoff-Rolle aufgebracht werden.
Zunächst habe ich die Oberseite sowie die Stirnseiten lackiert und zum Trocknen gelegt.

Lackieren / Lasieren

Für die Relingsstützen verwendet man am Besten einen weichen Lasurpinsel.
Damit auch diese gleich von allen Seiten gestrichen werden können, habe ich kurzerhand ein altes Palettenbrett mit zwei Reihen Löchern versehen.
Auf dieses Lochbrett werden dann die Relingsstützen mit dem Dübel der Unterseite eingesteckt und werden gestrichen. So bleiben die Finger frei vom Lack.
Danach können auch die Bretter noch von der Unterseite gestrichen werden.
Nach dem ersten Anstrich wurden alle Relinge und Bretter mit 240er Schleifpapier von kleinsten Unebenheiten befreit und dadurch ganz leicht angeschliffen.
Danach wird alles noch ein zweites Mal gestrichen, da die Lasur doch sehr ins Holz eingezogen ist und die Bretter schließlich lange Zeit im Einsatz sein sollen.

Lackieren / Lasieren

Für die Hochzeit von Relingsstützen und Knotenbrett habe ich mir wieder eine einfache Montagehilfe bzw. Schablone gebaut.
Eines der Testbretter musste kurzerhand herhalten, da es die gleiche Höhe aufweist wie die zu montierenden Bretter. Das mit der Höhe ist wichtig, da mein Meisterdübler sonst nicht flach aufliegt.
Die obere Quer-Strebe habe ich an der Schablone montiert, um das ausrauschen (ups, es ist ja keine Leine), also um das herausrutschen der Bretter zu verhindern und zugleich in einem Arbeitsgang als Positionshilfe für die Klampen dient.

Endmontage Schablone

Nun zeigt sich auch der weitere Nutzen der oben liegenden Quer-Leiste auf der Schablone. Da doch jede Stütze minimal von den andren abweicht und die Bohrlöcher mit der Dübellehre (Wolfcraft Meisterdübler) exakt gesetzt werden wollen, fixiere ich die Reling mit einer Schnellklemme an der Querleiste. Die Vorderkante des Werkstücks sollte nun bündig mit der Schablone ausgerichtet werden und mit der Dübellehre die beiden Bohrlöcher für die Dübel eingebracht werden.

Endmontage Schritt 1

Je ein Tropfen Leim in die Dübellöcher, ein leichter Hammerschlag damit alles gut sitzt und die Hochzeit ist vollendet.

Endmontage Schritt 2

Das Brett wird nun soweit herausgezogen, dass es mit der Hilfsleiste oben an der vorderen Kante der Hilfsleiste bündig liegt.
Ein paar Hilfslinien zur Positionierung der Klampe erschien mir nützlich und hat eine Menge Zeit und Messen erspart – das Ganze wurde ja fünfzig mal wiederholt.
Danach ist das Knotenbrett fertig.

Endmontage Schritt 3

Die fertige Knotenbretter-Produktion:

Die Endmontage in einem kurzen Video 🙂 :

(Sorry, es ist mein allererstes öffentliches Video – ich hoffe, ihr verzeiht mir das unflüssige gestottere *smile*)

Hier alle 80 Bilder der Herstellung dokumentiert:

Einkaufsliste:

  • Fichtenbretter 2,20m lang, 18mm stark, 20cm breit
  • 2cm Fichten-Rundstäbe
  • 2x2cm Fichten-Stabholz
  • Holzleim (ich bevorzuge hier Ponal Express)
  • klare Holzlasur 750ml reichen für rund 50 Knotenbretter
  • 80er sowie 240er Schleifpapier
  • 6mm Buchen-Holzdübel
  • Beleg-Klampen 110mm
  • 3,5×30 Torx-Schrauben von SPAX

Werkzeugliste:

  • 6mm Holzbohrer
  • Bandschleifmaschine
  • Kappsäge
  • Standbohrmaschine
  • Meisterdübler von Wolfcraft
  • Oberfräse
  • Hammer
  • Schreinerwinkel
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